Österreichische Gesellschaft für Verhaltenstherapie

Fortbildung Schematherapie

Die Schematherapie wurde von Jeffrey Young in den 1990er Jahren in den USA zur Behandlung von Patient:innen mit Persönlichkeitsstörungen entwickelt. Basierend auf den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie umfasst sie ein breites Spektrum an kognitiven Interventionen und erlebnis- und verhaltensorientierten Techniken. Wesentliche Erweiterung gegenüber der kognitiv-behavioralen Therapie stellten die Berücksichtigung des Einflusses der frühen Beziehungserfahrungen und Youngs Ansätze zur therapeutischen Beziehungsgestaltung dar. Das schematherapeutische Erklärungsmodell ist neurobiologisch und lerntheoretisch fundiert und bietet eine für Patient:innen leicht verständliche Grundlage der therapeutischen Arbeit. Mittlerweile findet sich Schematherapie Anwendung in der Behandlung einer Vielzahl von psychischen Störungsbildern und stellt auch eine wichtige Methode für die Selbsterfahrung dar.

Zielgruppe

Die Ausbildung richtet sich an Psycholog:innen, Ärzt:innen und Angehörige anderer psychosozialer Berufsgruppen mit fortgeschrittener (oder abgeschlossener) Therapieausbildung.

Inhalte

Modul Einführung in die Schematherapie 1

Im Rahmen dieses Moduls werden folgende Inhalte gelehrt:

  • Theoretischer Hintergrund der Schematherapie
  • Definition von Schemata, Schemadomänen, Bewältigungsstilen
  • Definition von Modi
  • KG-UE Ratespiel: Welche Bewältigungsreaktionen zu welchem Schema
  • Therapieziele in der Schematherapie
  • Beziehungsgestaltung
  • Diagnostische und therapeutische Methoden: Fragebögen, Erstellung eines Modusmodells, kognitive Strategien, verhaltensbezogene Strategien, erlebensbezogene Strategien (Imaginationsübungen)


Modul Einführung in die Schematherapie 2

In diesem Seminar wird Grundlagenwissen zu folgenden Inhalten vermittelt:

  • Vertiefung der Inhalte zum Modus-Modell
  • Dialoge zwischen Modi in der Imagination und mittels Stühle-Arbeit („emotion-focused chair-work“)
  • Beziehungsgestaltung: Vertiefung zu den Aspekten Nachbeelterung („limited reparenting“), selektive Selbstoffenbarung („appropriate use of self-disclosure“) und empathische Konfrontation
  • Erstellen von Fallkonzeptionen
  • Umgang mit schwierigen Situationen

Dieses Seminar wendet sich an all jene Personen, die bereits das Seminar Einführung in die Schematherapie 1 absolviert haben oder diese Inhalte (Schema-Assessment, Behandlungsstrategien, Imagination) nachweislich im Rahmen von Seminaren von anderen Ausbildungseinrichtungen erworben haben.

Anrechnung: Ausbildung; psychotherapeutische Fortbildung; 16 EH; Für eine ISST-Zertifizierung anrechenbare 12,5 Unterrichtsstunden („Didactic Hours“).


Modul 3 Dyadisches Lernen

Dieses Modul beschäftigt sich mit dem praktischen Erlernen der Imaginations- und Modusarbeit.

Zertifizierung

Zertifizierung International Society of Schema Therapy (ISST)

Für die Zertifizierung als Schematherapeut:in bei der International Society of Schema Therapy (ISST) sind folgende zusätzliche Ausbildungsinhalte erfolderlich:

  • 20 Einheiten schematherapeutische Einzelsupervision (mindestens über ein Jahr erstreckend); diese kann erst nach Eintragung in die Psychotherapeut:innenliste des Bundesministeriums begonnen werden
  • 2 Falldokumentationen
  • Videoaufzeichnung einer kompletten Therapiesitzung, welche von einer/einem unabhängigen
    Trainer:in/Supervisor:in bewertet wird

Ausführliche Informationen zur Zertifizierung finden Sie auf der Website der ISST

Anrechenbarkeit der Seminare

ST1 und ST2 können bereits während des ÖGVT Fachspezifikums besucht und auch als Theorieinhalte für das Fachspezifikum angerechnet werden.
ST3 kann nicht auf das ÖGVT Fachspezifikum angerechnet werden.

Nächste Termine

Schematherapie 2 - Arbeit mit Modi
11.10.2024
Leitung: Mag. Dr. Pintzinger Nina

Schematherapie 3 - Dyadisches Lernen im supervidierten Rollenspiel 17.10/24.10. und 25.10.2024
17.10.2024
Leitung: Mag. Dr. Pintzinger Nina; Mag. Pramer Christine

Literaturempfehlungen

  • Arntz, A. & van Genderen, H.(2022).
    Schematherapie bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen. 2. Aufl. Weinheim: Beltz.
  • Demmert, A., Faßbinder, E. (2021).
    Therapietools Schematherapie in der Gruppe. Weinheim: Beltz.
  • Farell, J., Shaw, I. (2013).
    Schematherapie in Gruppen. Weinheim: Beltz.
  • Faßbinder, E., Schweiger, U., Jacob, G. (2011).
    Therapietools Schematherapie. Weinheim: Beltz.
  • Jacob, G., Arntz, A. (2015).
    Schematherapie in der Praxis (2. Aufl.). Weinheim: Beltz.
  • Jacob, G., Arntz, A. (2022).
    Schematherapie. Fortschritte der Psychotherapie – Band 53 (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
  • Jacob, G. & Seebauer. L. (Hrsg.) (2013).
    Fallbuch Schematherapie. Weinheim: Beltz
  • Reusch, Y., Valente, M. (2015).
    Störungsspezifische Schematherapie. Weinheim: Beltz.
  • Roedinger, E. (2018).
    Schematherapie. Grundlagen, Modell und Anwendung. (3. Aufl.). Paderborn: Schattauer.
  • Valente, M. (2021).
    Schematherapie: Ein Leitfaden für die Praxis. Stuttgart: Kohlhammer.
  • Van Vreeswijk, M., Broersen, J., Schurink, G.(2012).
    Achtsamkeit und Schematherapie. Achtsamkeitsfördernde Techniken für Menschen mit Persönlichkeitsproblemen – Praxishandbuch. Lichtenau/Westf.: G.P. Probst.
  • Young, J., Klosko, J., Weishaar, M. (2008).
  • Schematherapie. Ein praxisorientiertes Handbuch. Paderborn: Junfermann.